„So eine Kleinformation im Egerländerstil wäre eine feine Sache“, sagten sich die zwei Brunner Musikanten, Sepp Nussbaumer und Georges Wiget nach einer Musikprobe, beim obligaten Schlummerbecher.

Ruedi Gnos, ein erfahrener Dirigent und ebenfalls begeisterter Fan der Egerländer Blasmusik, gefiel die Idee und gesellte sich spontan zu den beiden.

Der Rede kurzer Sinn, die Idee wurde gleich in die Tat umgesetzt. Sie erarbeiteten einen Vorschlag zur Gründung einer Blaskapelle, begaben sich auf die Suche nach Gleichgesinnten und wurden bald fündig bei Musikanten in den umliegenden Musikvereinen.

Sepp, Georges und Ruedi machten es sich zur Aufgabe, das Notenmaterial zusammenzutragen und entwickelten darin ein „Gespüri“ für allseits gefällige Musik.

Sie verschrieben sich dem Egerländerstil nach dem Vorbild von Ernst Mosch, gespickt mit tschechisch - mährischen Stücken. Sie konzentrierten sich hauptsächlich auf flotte Märsche und Polkas sowie gemütliche Walzer und wollten dem Publikum die Musikrichtung als schwungvolle und lebendige Musik präsentieren.
Die gemeinsame Freude an dem Musikstil sollte ein Garant für die Zukunft sein.

Mit 15 Bläsern fühlten sie sich stark genug mit den ersten Proben zu beginnen.  Anfänglich fanden die Proben im Turmschulhaus, später dann im Kornmattschulhaus in Brunnen statt.
Alle Gründungsmitglieder waren sich einig. Wir bleiben eine Gesellschaft ohne Verein und Statuten.

Bereits 1989 konnten sie ihre ersten Auftritte anlässlich der GV der Musikgesellschaft Brunnen und später am Sommerfest in Gersau verbuchen.

Dass sie musikalisch einen guten Weg gewählt hatten, bestätigten die Besucher ihrer Auftritte bei Frühschoppen und dergleichen. Dadurch konnten auch weitere Musiker gewonnen werden, so dass die Kapelle ständig gestärkt wurde und schon nach gut zwei Jahren den heutigen Stand von 18 bis 20 Bläsern erreichte.

Wurden die ersten Auftritte mit weissem T-Shirt und schwarzer Hose bestritten, rückte der Wunsch nach einer einheitlichen Uniform in den Vordergrund. Das erste Gilet, rot - gelb, konnte aus dem Ausschuss der MG Brunnen erworben werden.

Am 27. Oktober 1991 fand ihr erstes Jahreskonzert im Hotel Brunnerhof statt und ab 1992 durften die Waldstättermusikanten ihre Konzerte im überfüllten, eleganten Mythensaal im Waldstätterhof in Brunnen durchführen. Dies wurde nun traditionsgemäss jedes weitere Jahr im November geplant.

Mit zwei ausgezeichneten Sängern, Bruno Inderbitzin und Charly Schönenberger, wurde das Blasmusikprogramm zum Jahreskonzert, erstmals 1993, sowie an einzelnen Auftritten noch verfeinert.
Zum Auftritt am 21. Juni 94, zu dem der Musikverein Ibach anlässlich ihres 50 Jahr Jubiläum die Waldstättermusikanten einlud, erwarben sie die heutigen offiziellen neuen Gilets bei Monsieur-K in Altdorf.  Zu den Uniformen gehörte auch ein Emblem, das von Georges Wiget entworfen und verwirklicht wurde und stolz präsentiert werden konnte.

Im Jahre 1998 gesellten sie sich als 80. Mitglied zu der ISB (Interessegemeinschaft Schweizer Blaskapellen).

 Als Novität wurde 1999 die erste CD der Waldstättermusikanten mit dem Titel „Musikantenplausch“ produziert.

Für alle Teilnehmer unvergesslich, bleibt der Fernsehauftritt in der Sendung „Kein schöner Land“ mit dem Süddeutschen Rundfunk, der am 7. August 2000 ausgestrahlt wurde.

Mit einem Spezialkonzert durften sie 1998 das 10 jährige Jubiläum unter Mitwirkung der Kapelle Moravenka aus Tschechien und im Jahr 2003 das 15 jährige mit der Kapelle Mistrinanka, ebenfalls aus Tschechien, feiern.

 

Nach dem Tod von Gründungsmitglied und seitherigem Dirigenten Ruedi Gnos im November 2006 übernahm Richi Schuler die musikalische Leitung. Am 25. Oktober 2008 konnte das 20-jährige in der Aula Brunnen gefeiert werden. Der Saal für den Gala-Abend war in Kürze ausverkauft. Das zeigte erneut die grosse Beliebtheit im Publikum der Waldstätter Musikanten.

Bald schon musste Richi aus gesundheitlichen Gründen das Dirigentenamt abgeben. 2009 übernahm Balz Rickenbacher den Taktstock, den er aber bereits 2010 an Bruno Schöpfer weitergab.

Jetzt hatte man das grosse Glück, mit Franziska Schuler und Yvonne von Rotz, zwei Sängerinnen zu gewinnen. Schade, dass Yvonne nach zwei Jahren wieder ausgetreten ist.

Weil Bruno auch schon nach einem Jahr wieder aufhörte, ging die Dirigentensuche wieder los.

In den eigenen Reihen fanden die Waldstätter Musikanten mit Stephan Zimmermann die perfekte Lösung. Er übernahm 2011 das Zepter. So konnte dem 25 Jahre Jubiläum getrost entgegen gesehen werden. Am 25. Mai 2013 war es dann soweit. Auch diesmal war der Saal in der Aula Brunnen sofort ausverkauft.

Im Jahr 2015 hat die Moderne in unserem Notenarchiv Einzug gehalten. Dirigent Stephan hat das gesamte Notenmaterial digitalisiert. So können nun in einer riesigen Datenbank alle Noten und andere Informationen zu den einzelnen Stücken abgerufen werden. Wir Musikanten danken Stephan für seinen unermüdlichen "Büez", den er für uns macht.

Nach dem Austritt unserer Sängerin Franziska konnten wir noch im gleichen Jahr Andrea Böll für uns gewinnen.

Ein grosses Highlight in unserer Geschichte war der Auftritt in der TV-Sendung "Potzmusig" vom SRF. Wir erlebten, wie ein solcher Filmbeitrag produziert wird.

Schon nach gut 2 Jahren musste Andrea ihre zeitlichen Prioritäten neu ausrichten, leider zu unseren Ungunsten; sie ist schon wieder ausgetreten.

2020, das Jahr von Corona ...

Auch im Folgejahr waren Auftritte jedes mal ein Wagnis: Kann man? Darf man? Wenn ja, mit welchen Auflagen?

Trotzdem wurde nach vorne geschaut. In der Zwischenzeit konnten mit Angela und Monika wieder zwei Sängerinnen gewonnen werden. Die Probenarbeit konnte gestartet werden, und zum Konzert durften wir mit entsprechendem Schutzkonzept aufspielen.

Schade war, dass es für die Sängerinnen nur ein einmaliges Projekt war.

 

Nun, nach 35 Jahren - die Zeiten und mit ihnen das allgemeine Umfeld ändern sich - gründeten wir an der GV 2023 aus der Gesellschaft von damals doch einen Verein mit Statuten. Dies ermöglicht oder vereinfacht uns künftige Aktivitäten.

 

Unsere ehemaligen Gründungsmitglieder mögen es verstehen und verzeihen.

 

Die Waldstätter Musikanten lieben die natürliche Musik und spielen gerade deshalb ohne elektronische Verstärkung.

Dass die Pflege der Kameradschaft nie zu kurz kommt, zeigen die jeweiligen Vereinsausflüge, und Verbindungen zu befreundeten Musikkapellen in der näheren und weiteren Umgebung, ja selbst über die Landesgrenzen hinaus.